Miss Read macht Sommerferien by Miss Read

Miss Read macht Sommerferien by Miss Read

Autor:Miss Read [Read, Miss]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Unsere Stimmung besserte sich, als wir für die Rückfahrt ins Hotel einen Umweg wählten. Die Wolken hoben sich, und der kretische Himmel war wieder über uns.

Wir hielten in Kritsa, einem Dorf einige Meilen von dem unseren, das wir in den wenigen Tagen ins Herz geschlossen hatten. Es lag in den Hügeln zwischen Oliven- und Johannisbrothainen, und in seiner Umgebung gab es, wie wir herausgefunden hatten, wunderbare Spazierwege.

Wir setzten uns auf einen Baumstamm am Hang, die Füße im feuchten Gras. In der Ferne konnten wir eine Frau sehen, die auf ihrem Balkon eifrig an ihrem Spinnrad arbeitete. Etwas näher zerrte eine andere Frau die Äste eines Johannisbrotbaums in Richtung dreier prächtiger weißer Ziegen, die an ihren Ketten zerrten und wie wild meckerten. Ihre Stummelschwänze zuckten vor Aufregung und Vorfreude, und sobald sie an das Grün heranreichten, fielen sie darüber her und zermalmten die Schoten mit sichtlichem Appetit.

Wir wanderten den Hügel hinunter und gingen noch einmal in die Kirche. Sie war frisch gekalkt und innen wie außen blitzsauber. Zwei dunkeläugige Kinder drängten sich gegenseitig beiseite, einen Strauß welker Blumen in der Hand, den sie zu verkaufen hofften.

Als wir heimkamen, waren zwei Briefe da, die ich mit Freudenschreien begrüßte. Wieso eigentlich sind Briefe in der Fremde soviel befriedigender als solche, die zu Hause in den Briefkasten fallen?

Einer war vom Tierheim, und darin wurde mir versichert, Tibby habe sich gut eingewöhnt, fräße alles, was man ihr vorsetzte, inklusive Trockenfutter.

Typisch Katze, dachte ich ärgerlich. Zu Hause verschmähte sie jegliche Art von Dosen- und Trockenfutter. Kaninchen — aus China und nicht aus Australien — waren genehm, extra für sie zubereitet und natürlich noch warm, sehr fein geschnittenes rohes Fleisch und ab und zu gedünsteter Fisch. Ihr Geschmack ist viel zu ausgefallen für das Haushaltsbudget einer Lehrerin, aber ich bin schwach. Jetzt schien sie alles in Sichtweite zu verschlingen und stellte mich dadurch als noch größeren Idioten hin, als ich bin.

Der andere Brief war von Mrs. Partridge, der Frau des Vikars. Ich fand es überaus nett, daß sie sich bei all ihren Verpflichtungen die Zeit genommen hatte, drei Seiten mit den neuesten Nachrichten über Fairacre zu füllen.

Mrs. Pringles Bein war mal wieder »aufgeflammt«, und Dr. Martin hatte nach ihr gesehen. Dennoch arbeitete sie noch immer, sowohl in der Schule wie im Lehrerhaus. (Es war vorauszusehen, daß ich dieser Märtyrerin bei meiner Rückkehr meine Bewunderung und Dankbarkeit in so übertriebenen Wendungen würde ausdrücken müssen, wie mein Gewissen es eben noch zuließ.) Die Mawnes hatten ein Kaffeekränzchen für wohltätige Zwecke veranstaltet, auf dem achtundzwanzig Pfund zusammenkamen, und sie hätten zweifellos noch mehr erzielt, wenn es nicht geregnet hätte, was — wen wundert es — etwas »Niederschlagendes« gehabt hätte.

Mr. Mawne hoffte stark, daß ich mit vielen Bildern vom Habicht wiederkäme. Ob ich wohl Glück gehabt hätte? Die Coggs-Zwillinge hatten die Masern, schienen aber mit allen und jedem zu spielen, wie die modernen Medizinmänner es empfahlen — ein großer Fehler, und wäre in ihrer Kinderstube nie erlaubt worden —, daher würden gewiß die Schülerzahlen zu Beginn des neuen Schuljahres sehr dezimiert.

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